Kulinarische Weltreise in Zeiten von Corona (Teil 2)

Wenn der Urlaub 2020 ins Wasser fällt, braucht es Alternativen und ein bisschen Kreativität! Nach unseren ersten erfolgreichen Stationen in Italien, Griechenland und Irland wagten wir uns kulinarisch weiter weg von Zuhause.

Station 4: Die Vielfalt der Gewürze in Indien

In Indien war ich tatsächlich auch schon und zwar 2009 auf einer Rundreise durch den Norden des Landes. Angefangen in Delhi erkundete ich mit einer Studienfreundin zuerst das „Goldene Dreieck“, dann die Wüste an der Grenze zu Pakistan, schließlich machten wir einen Abstecher in die Himalaya-Region, nach Kathmandu und Darjeeling, und endeten schließlich in Kalkutta. Das war eine sehr beeindruckende Reise, an die ich immer wieder gern zurückdenke. Land, Leute und Kultur haben mich sehr fasziniert.

Wonach riecht und schmeckt Indien in meiner Erinnerung?

  • nach unzähligen Gewürzen auf dem Markt von Delhi: Koriander, Kümmel, Zimt, Nelken, Kardamom, Anis, Bockshornklee, Pfeffer, Chili, Kreuzkümmel, Fenchel, Kurkuma, Safran und Senf
  • nach Abgasen (leider! Vor allem in Delhi, Kathmandu und Kalkutta)
  • nach Dal makhani (traditionelles Linsengericht) und frischem Naan (Butterfladenbrot)
  • nach Mango-Lassi mit Minzblättern
  • nach frisch aufgebrühtem Masala Chai (Gewürztee) oder Darjeeling First Flush (Schwarztee)
  • und nach der Handvoll mit Zucker ummantelter Mukhwas nach jedem Essen (verschiedene Gewürzkörner, die die Verdauung unterstützen sollen, werden traditionell nach dem Essen gereicht oder stehen im Restaurant zur Selbst-Bedienung bereit)
Unser Mausel schnuppert die vielen Aromen im Wok

Unser kulinarischer Ausflug nach Indien besteht aus einem wohlbekannten und einem improvisierten Teil. Zunächst koche ich „Tante Lottes rotes Curry“ und Reis, das bereits im gleichnamigen Kurzkrimi zu literarischen Ehren gekommen ist. Wobei „Tante Lotte“ fiktiv und der Geschichte entsprungen ist. Dieses Gericht gehört schon länger zu unserem Speiseplan und kommt immer wieder gut an. Beim Kochen überlege ich, dass Lassi eigentlich eine schöne Ergänzung gewesen wäre, daran hab ich beim Einkaufen aber noch nicht gedacht. Schade, aber in der derzeitigen Situation geht man nicht noch einmal einkaufen, nur weil man eine Kleinigkeit vergessen hat. Spontan mixe ich zwei überreife Bananen, 1 Becher Bananenjoghurt, etwas Milch und je eine Prise Zimt, Kurkuma und Nelken. Im Garten haben wir Minze und Zitronenmelisse als Dekoration.

Zur Untermalung des Kochprozesses gibt es Bollywood-Musik von youtube. Netflix bietet eine große Auswahl an Bollywood-Filmen, alternativ käme auch „Slumdog Millionär„, „Life of Pie“ oder „Lion“ in Frage. Oder doch eine Doku über dieses sagenhafte Land, so wie die letzten Male?

Was ich in Indien gerne noch sehen möchte:

  • den Süden mit seinen tropischen Regenwäldern
  • die Strände von Goa
  • Bombay
  • das Holi-Fest, bei dem die Menschen sich auf den Straßen mit bunten Farben bewerfen

Station 5: Zwischen Orient und Okzident – Türkei

In der Türkei war ich tatsächlich auch schon mal, das war 2005. Es war eine Westtürkeirundreise aus dem Tchibo-Prospekt und die war so unfassbar günstig, dass meine Freundin und ich damals beschlossen: Das machen wir jetzt einfach! Ich finde, wir haben für unser Geld damals wirklich viel gesehen, vor allem Istambul ist mir in lebhafter Erinnerung. Der Preis für die günstige Reise war, dass sie uns von einer Verkaufsveranstaltung zu nächsten geschleppt haben. Teppichknüpferei, Lederwaren, Schmuck usw. Aber als eindeutig jüngste Reisegruppenmitglieder und Studenten, die wir waren, blieben wir von den penetranten Kaufanträgen ziemlich verschont. Neben Istambul waren wir bei Schliemanns Ausgrabungsstätten von Troja, in Ephesos, Bodrum und bei den sagenhaften Kalksinterterrassen von Pamukkale.

In Deutschland kennt man die türkische Küche vor allem von Döner-Buden. Das ist ziemlich schade, weil es da noch viele andere tolle Gerichte gibt. Viele haben in der griechischen Küche Äquivalente, wodurch sie uns dann doch wieder vertraut sind.

Fladenbrot

Wonach schmeckt die Türkei?

  • nach Oliven, frischem Salat und Schafskäse
  • nach Döner Kebap oder Dürüm, Pide und Lahmacun
  • nach Sonnenblumenkernen, die man mit einer ganz bestimmten Technik aus ihrer Schale befreien und knabbern muss – diese Knabberei hat garantiert Minuskalorien, weil es einige Übung braucht, um mit Zähnen und Zunge das Essbare vom Nichtessbaren zu trennen!
  • nach fangfrischem Fisch und Meeregetier

Unser Türkei-Tag beginnt mit selbstgebackenem Fladenbrot. Der Teig ist schnell gemischt und geknetet, muss aber gehen, deshalb hätte man das eventuell schon am Vortag machen sollen. Dazu gibt es Kuru Fasulye und als Hauptgang Nudeln mit Joghurtsoße. Letztere wurden mir als absolutes Kindergericht empfohlen.

Kuru Fasulye ist ein Bohenengericht, dass ich ehrlicherweise auch eher vom Griechen kenne. Inzwischen haben bei uns allerdings Dönerbuden aufgemacht, die mehr bieten als das Fetzenfleisch vom Spies. Und da sind die dicken weißen Bohnen in Tomatensoße auch oft auf der Speisekarte. Das Gericht ist ziemlich einfach, wenn man sich die Mühe, die Bohnen einzuweichen und vorzukochen spart, indem man sie in der Dose kauft. Die Nudeln mit der Joghurtsoße sind auch ein sehr schnelles Gericht und eine interessante Alternative zu den italienischen Nudelgerichten!

Zur Schwelgen im Fernweh wählen wir dieses Mal eine Folge der Reise-Serie „Grenzenlos“ mit Erol Sander in Istambul.

Was ich von der Türkei gerne noch sehen würde:

  • die „Feenkamine“ von Kapadokien mit vielen bunten Ballons darüber
  • die Mittelmeerküste, die Türkische Riviera, zwischen Antalya, Alanya und Marmaris
  • die Felsengräber von Myra

Station 6: Speedy-bee, Speedy-Boo – Mexiko!

Jetzt wagen wir uns in eine Region vor, die ich mit eigenen Augen noch nicht sehen hab dürfen. Mittel- und Südamerika würde mich allerdings sehr interessieren. Bisher war ich nur zweimal auf dem amerikanischen Kontinent, beide Male in den USA. Aber Mexiko, die Karibik, Honduras oder Panama, Brasilien und Argentinien locken mit großartiger Natur und uralter Kultur gleichermaßen. Mexiko Stadt, eine der gefährlichsten Großstädte der Welt, jetzt vielleicht weniger, mehr würden mich die Kultstätten der Maya und Atzteken reizen. Und natürlich auch die endlosen Sandstrände am Golf von Mexiko und am Pazifik. Acapulco… auch kein ganz ungefährliches Pflaster, aber ein Name, der sofort Assoziationen weckt. „Going loco down in Acapulco if you stay to long“ – sangen The Four Tops.

Bei uns gibt’s für die kulinarische Reise nach Mexiko ganz klassisch Chili con carne mit Kartoffeln. Ruhig gleich ein bisschen mehr machen, denn Chili gehört ganz klar zu den Gerichten, die noch an Aromen gewinnen, wenn man sie aufwärmt. Dazu passt ein Desperados-Bier mit Tequila, typischerweise trinkt man es mit einer geviertelten Limette im Flaschenhals. Oder – wer sich das in dieser Zeit traut – ein mexikanisches Corona-Bier. Das Premium Lager hat auch garantiert nichts mit dem Virus zu tun, der gerade die ganze Welt heimsucht.

Als ich noch regelmäßig abends weggegangen bin – insbesondere zu Zeiten, als es in der Nähe meines Heimatorts eine gewisse Kneipe mit dem klangvollen Namen „Sir Wums Quickly Pub“ gab (wer sich noch dran erinnern kann, war vermutlich nie wirklich dort!) – war Tequila ein gern gesehener Begleiter. Wahlweise „weiß“ (mit Salz und Zitrone) oder „gold“ (mit Zimt und Orange). Ich habe weißen Tequila bevorzugt, der stilecht wie folgt getrunken werden musste:

  • Handrücken mit der Zitrone bestreichen
  • Salz auf die Stelle streuen
  • Tequila-Glas erheben und anstoßen
  • Glas in einem Zug leeren
  • den Handrücken ablecken (möglichst den eigenen)
  • die Zitronenspalte hinterher essen

Ob dieses Verfahren irgendeinen Bezug zu Mexiko hat oder dort überhaupt bekannt ist, weiß ich nicht. Wir fanden’s jedenfalls damals toll. Alternativ geht Tequila auch immer im Cocktail, am besten im Klassiker „Tequila Sunrise„.

Zu Mexiko und Indien haben wir die ZDF-Doku aus der Reihe Terra X „Welten-Saga“ geguckt. Da gibt es einmal die Folge „Schätze Indiens“ und einmal „Schätze Lateinamerikas“. Weitere Folgen behandeln die Schätze Afrikas, des Orients, Europas und Südostasiens. Die können wir uns ja später dann noch vornehmen. Um Kindern einen Eindruck davon zu vermitteln, wie einschneiden die Veränderungen für die amerikanischen Ur-Einwohner durch die europäischen Einwanderer waren, wäre das Disney-Meisterwerk „Pocahontas“ eine Möglichkeit. Erwachsene, die mehr abkönnen, können auch „Apocalypto“ wählen.

Was ich von Mexiko gerne sehen würde:

  • Die Maya-Stätte Tulum an der karibischen Küste, der „Riviera Maya“
  • Das Beachresort Cancún auf der Halbinsel Yukatán
  • Chichén Itzá, die Tempel-Pyramide El Castillo
  • Das ehemals mondäne Seebad Acapulco
  • Die Unterwasserwelt rund um die Insel Cozumel
  • Die weißen Strände der Baja California
  • UNESCO-Weltkulturerbe Ruinenstätte Teotihuacán
  • Die bunt bemalten Häuser des kolonialen San Cristóbal de las Casas
  • Den Popocatepetl, einen der aktivsten Vulkane der Welt

Unsere Corona-bedingte Weltreise vom Sofa aus ist hiermit noch längst nicht beendet. Wir freuen uns schon auf weitere Stationen und planen: Japan, Brasilien, Ägypten und Spanien!

Veröffentlicht von Veronika Lackerbauer

Autorin von Romanen und Kurzgeschichten in den Bereichen Fantasy, Krimi und Historisch, Bloggerin und Weltenbummlerin in realen und fiktiven Welten.

Ein Kommentar zu “Kulinarische Weltreise in Zeiten von Corona (Teil 2)

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